„Es war so viel mehr als ich mir vorgestellt habe!“ Das war mein erster Satz auf die Frage: Und, wie war’s?
Im Januar 2020 habe ich meine Yogalehrer-Ausbildung in Indien gemacht. Indien ist meine Herzens-Heimat und ich habe hier schon an anderen Schulen Yoga gelernt. Doch was ich bei Samyak erlebt habe, war noch einmal eine ganz andere Erfahrung.
Ich weiß noch, wie schwer mir die Wahl der Yogalehrer-Ausbildung gefallen ist, deswegen möchte ich hier meinen Erfahrungsbericht mit euch teilen. Zu viel werde ich aber nicht verraten – für diejenigen, die es vielleicht selbst erleben werden. 😉
Inhalt
Yoga all day every day: Der Tagesplan
Einen Monat lang Yoga all day every day – was für ein Traum! 😍 Der Morgen dreht sich komplett um Asana. Er fängt an mit der eigenen Praxis und geht weiter mit Asana-Clinic und dem Unterrichten üben. In der Asana Clinic werden einzelne Yoga-Posen detailliert besprochen und die Adjustments geübt.
Am Nachmittag geht es um Yoga Philosophie, Meditation und Pranayama. Jeden Abend wird zudem gemeinsam im Kirtan gesungen.
Die Lehrer Rakesh und Arvind – traditionell und humorvoll
Wenn sie zur Welcome Ceremony eintreten, ernster Blick, in weiße Gewänder gehüllt, und sich auf dem Podest niederlassen… lachen sie sich innerlich kaputt. Denn Rakesh und Arvind sind zwei moderne Lehrer, die gerne Witze reißen und sich selbst nicht zu ernst nehmen.
Hinter dem Lachen steckt einiges dahinter. Beide haben 7 Jahre in dem selben Gurukulam gelernt – einer Art Ashram oder Internat für die spirituelle Ausbildung. Dort lebten sie 24/7 mit ihrem Guru zusammen und wurden intensiv im Yoga ausgebildet. Vom Studieren der alten Schriften (und der Umsetzung der Lehren) bis hin zur modernen Asana-Praxis. Unterrichtssprache war Sanskrit. That’s how serious this is.
Kurzum: Rakesh und Arvind haben unglaubliches Wissen, aber ihr Unterricht ist voller Leichtigkeit.
Unterrichten ab Tag 2 – und ein persönliches Break-Through für mich
Dem anderen erklären, wie man einen Sonnengruß, den Surya Namaskar A, übt. Das war meine erste Erfahrung als Lehrer. Mit solch kleinen Aufgaben wurden wir langsam an das Unterrichten herangeführt – zum Glück!
Denn für mich stellte sich heraus, dass ich unglaublich nervös und unsicher beim Unterrichten wurde. Ich sehe mich eigentlich nicht als so schüchtern, deswegen war das eine Überraschung. Erst in der vorletzten Woche ist der Knoten geplatzt – auch durch die Unterstützung von der Gruppe und den Lehrern.
Schritt für Schritt von zwei einzelnen Posen, über die erste 15-Min-Sequenz bis zum Finale: der eigenen Klasse. Durch diesen Prozess wurden wir mit viel Feingefühl von unseren Lehrern geführt.
Dabei gab es kein richtig oder falsch. Es war besonders schön zu spüren, wie sehr jeder einzelne von den Lehrern gesehen und sein ganz individueller Stil gefördert wurde.
Yoga-Philosophie: We love to entertain you
Vielleicht sogar mein Liebslings-Part der Ausbildung: Die Nachmittage. Hier ging es um Yoga Philosophie, traditionelle Lehre, Pranayama und Meditation.
Wenn das jetzt für dich total trocken klingt, kennst du Arvinds Unterrichtsmethoden noch nicht. Er untermalt komplexe Theorien mit Anekdoten aus dem Leben, dramatischen Erzählungen und Schauspielerei. Selbst die 8 Stufen des Yoga nach Patanjali führt er mit Schülern als kleines Theaterstück auf.
Mit Arvind wird die manchmal sperrige Yoga Philosophie ganz leicht greifbar – und vor allem auf den Alltag anwendbar. Ich habe es einfach nur geliebt und sein Wissen aufgesaugt.
Persönliche Weiterentwicklung inklusive
Doch da war noch mehr: Es ging in die Tiefe, in unseren Kern und um große Fragen des Lebens. Besonders Arvind spielte hier eine große Rolle. Er rüttelte uns wach, hielt uns und motivierte uns, unseren Weg zu finden.
Ich will nicht zu viel verraten, da diese Erfahrung für jeden anders sein wird und sein soll. Vielleicht auch in jedem Kurs anders abläuft. Nur so viel: In den 4 Wochen haben wir eine Art Therapie durchlaufen, die glaube ich jeden in seiner persönlichen Weiterentwicklung stark geprägt hat.
Das Essen: Indische Vollpension
Drei frische Mahlzeiten am Tag sowie Chai und Ingwer-Tee ohne Ende. Was will man mehr? Das Essen war meist indisch – und immer lecker.
Die Verpflegung ist grundsätzlich vegetarisch. Wir hatten aber auch ein paar Veganer oder Allergiker in unserer Gruppe, auf die Rücksicht genommen wurde. Wem das nicht reicht, der kann sich einmal pro Woche am freien Tag Snacks aus Mysore mitbringen.
Das Leben im Ashram: Zurückgezogen und naturverbunden
Ich würde jedem, der es kann, empfehlen, ein Residential Teacher Training zu machen. Wenn man zusammen in einem Ashram lebt und keine Ablenkung von außen hat, kann man viel tiefer in die Ausbildung eintauchen. Ich glaube, die starke Verbindung innerhalb der Gruppe und die innere Ruhe für die Praxis wären sonst kaum möglich gewesen.
In den Pausen kann man zum Fluss gehen und die Natur genießen oder einfach im Ashram entspannen (*räusper* oder lernen). Die Zimmer waren sauber und spartanisch, aber gemütlich.
Der Samyak Ashram legt übrigens viel Wert auf Nachhaltigkeit. Er ist umgeben von Gewächshäusern und Bauern, die jeden Morgen frische Milch bringen. Das Gebäude ist umweltfreundlich gebaut, zum Beispiel mit Wänden, die die Hitze abhalten. So braucht es keine Klimaanlage.
Traditionelles Vinyasa Yoga – was ist das überhaupt?
Wenn ich sage, dass ich meine Ausbildung in Vinyasa Yoga – der traditionellen Art – gemacht habe, bekomme ich meist fragende Blicke. Was ist denn traditionelles Vinyasa?
Mit den Vinyasa-Yoga-Flows auf Instagram hat es wenig zu tun. Im traditionellen Vinyasa werden die Posen für mehrere Atemzüge gehalten, meist 5. Und es gibt keine Musik. Es geht auch nicht darum, einfach mit dem Flow zu gehen. Die Sequenz folgt einer festen Abfolge, bei der keine Posen übersprungen werden, wenn du sie nicht so gerne magst. 😉
Am besten kann ich es so beschreiben: Es ist wie Ashtanga Yoga, nur mit variablen Sequenzen, die man individuell zusammenstellen kann.
So war die Yogalehrer-Ausbildung in Indien: Ein Video sagt mehr als Tausend Worte
Hast du Lust, dir live anzuschauen, wie es im Ashram aussah? Hier bekommst du einen Rundum-Einblick in unsere Yogalehrer-Ausbildung:
Schön war’s! Und lebensverändernd.
Ich kann die Vinyasa Yogalehrer-Ausbildung (200h) aus vollem Herzen weiterempfehlen. Du bekommst hier so viel mehr über die Asana-Praxis hinaus. Für mich war es eine lebensverändernde Erfahrung, die mir eine neue Richtung gegeben hat. Ich freue mich schon auf das 300h Training!
Hast du schon eine Yogalehrer-Ausbildung gemacht oder suchst du gerade nach einer? Erzähle es mir in den Kommentaren!
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1 Comment
[…] Schmerz und es war immer da – also dachte ich, es sei völlig normal. Bis unser Lehrer in der Yogalehrer-Ausbildung uns speziell darauf hingewiesen […]