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Prana: So steuern 5 Energie-Systeme deinen Körper und Geist

27. Juni 2020 in Spiritualität

Was ist eigentlich der Motor für alles, was in deinem Körper und deinem Geist vorgeht? In der Yoga-Philosophie nennen wir ihn: Prana. Als Energie strömt Prana durch unseren ganzen Körper und bestimmt nicht nur, was darin vorgeht, sondern auch, wie wir uns fühlen und verhalten.

Wenn Prana in Balance ist und frei fließt, sind wir im Flow, fühlen uns gut und sind gesund. Und wenn nicht? Wenn es Blockaden oder zu viel bzw. zu wenig Prana gibt? Dann entstehen Krankheiten, mentale Probleme oder Funktionsstörungen des Körpers.

Sich mit dem Prana zu beschäftigen, ist also sehr wertvoll, um unsere Gesundheit zu verbessern und innere Blockaden zu heilen. Deswegen wollen wir uns einmal genauer anschauen, was es mit den Prana-Energien auf sich hat.

Prana-Energie: Die 5 Typen - Vayus

Was ist Prana?

Prana ist Lebensenergie. Klingt ziemlich abstrakt, oder? Stell es dir so vor: Jedes elektrische Gerät braucht Strom, um „an“ zu sein und seine Funktionen auszuüben. Genauso brauchen alle Wesen Prana, um am Leben zu sein und aktiv zu werden. Und nicht nur wir Menschen oder die Tiere – auch Pflanzen und sogar die Elemente tragen Prana-Energie in sich.

Prana fließt in unserem Körper durch subtile Energie-Kanäle, die im Yoga und Ayurveda Nadis und in der traditionellen chinesischen Medizin Meridiane genannt werden. (Dort sagt man zu Prana „Chi“.)

5 Prana-Energien (Vayu) steuern unseren Körper und Geist

Prana ist nicht gleich Prana. Die Energie in unserem Körper wird in 5 verschiedene Typen eingeteilt, die jeweils andere Aufgaben erfüllen.

Kleiner Exkurs: Im Sanskrit nennt man diese Typen Vayus (Vayu = Wind). Spricht man über das System der 5 Energien, sind es die Pancha Prana oder Pancha Vayu (Pancha = fünf).

Welche diese 5 Prana-Systeme sind, wo sie im Körper verortet sind und wie sie uns steuern, siehst du hier in einer Übersicht. Für die längere Fassung lies gerne weiter.

Prana VayuFunktionFlussrichtung
PranaAtmung, Herzschlag, GedankenVorwärts, nach innen und oben
SamanaVerdauung, Aufnahme, VerarbeitungNach innen
ApanaAusscheidung, Reinigung, LoslassenAbwärts
UdanaBewegungsapparat, Sinneswahrnehmung, KommunikationAufwärts
VyanaTransport, Zirkulation, ExpansionZirkulierend

1 | Prana: Das Atemwegs-System

Hä, schon wieder Prana? Lass dich jetzt nicht verwirren: Prana heißt nicht nur der Überbegriff für Energie, sondern auch ein bestimmter Energie-Typ. Es ist sozusagen das Haupt-Prana.

Funktion:

Das Prana Vayu ist verantwortlich für alles, was wir aufnehmen. Es steuert unsere Atmung und unsere Gedankengänge.

Körperlich bedeutet das: Einatmen, Essen, Trinken und Schlucken werden von Prana gesteuert. Aber auch der Herzschlag ist eine zentrale Aufgabe des Prana Vayu.

Mental ist es zuständig für alles, was wir über unsere Sinne aufnehmen. Es entscheidet, ob wir uns Reizüberflutung ausliefern und geistig zerstreut sind. Oder ob wir die Informationsaufnahme kontrollieren und uns somit konzentrieren oder meditieren können.

Körper und Geist hängen zusammen: So wie sich deine Gedanken und Emotionen ändern, so ändert sich auch dein Atem – und andersherum.

Lage und Organe:

Prana fließt im gesamten Brustbereich, zwischen Kehle und Zwerchfell. Es kontrolliert alle Organe im Brustkorb, insbesondere das Herz und die Lunge.

Flussrichtung:

Nach innen und oben, vorwärts.

2 | Samana: Das Verdauungs-System

Funktion:

Samana Vayu ist unser Verdauungsfeuer. Es ist verantwortlich für die Verdauungsprozesse und die Aufnahme von Nährstoffen oder Informationen.

Was wir mithilfe von Prana Vayu aufgenommen haben, wird von Samana verarbeitet. Es zieht die Nährstoffe aus unserer Ernährung oder Atmung und stellt sie dem Körper zur Verfügung. Ist Samana außer Balance geraten, führt es zu Verdauungsproblemen wie Reizdarm, Magenverstimmung und Übersäuerung. Aber auch zu Erschöpfung und Mangelerscheinungen.

Als unser inneres Feuer regelt es zudem die Körpertemperatur.

Mental steuert Samana, wie wir Informationen und Erfahrungen verdauen. Es hilft uns aufzunehmen, was hilfreich ist, und anderes loszulassen (dank Apana, siehe unten). Bei Störungen bekommen wir Schwierigkeiten, Erlebtes zu verarbeiten, und fühlen uns dadurch belastet. Auch unser Urteilsvermögen wird durch Samana beeinflusst.

Lage und Organe:

Das Samana Vayu ist zwischen Bauchnabel und Zwerchfell verortet. Es steuert den Magen, Darm, die Leber, Bauchspeicheldrüse und Milz.

Flussrichtung:

Seitlich.

3 | Apana: Das Ausscheidungs-System

Funktion:

Apana Vayu ist verantwortlich für die Ausscheidung und Beseitigung. Das übergreifende Thema ist Reinigung.

Körperlich umfasst dies die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen (Kot, Gas, Urin). Zudem steuert Apana die Geschlechtsorgane und ist verantwortlich für die Ejakulation, Menstruation und für die Geburt.

Unausgeglichenes oder blockiertes Apana verursacht Verstopfung oder Durchfall. Auch eine verspätete, zu starke, zu schwache oder unregelmäßige Menstruation ist ein Zeichen für gestörtes Apana.

Auf mentaler Ebene geht es ums Loslassen von Gedanken und Erinnerungen. Ein gestörtes Apana zeigt sich hier in zu vielen Sorgen und Gedanken. Auch bekannt als Anxiety. Wir fühlen uns nicht geerdet und zu wenig unterstützt.

Natürlich hängen Körper und Geist zusammen: Ist die Ausscheidung und Reinigung gestört, sammeln sich Toxine im Körper an, er wird unrein. Dies verursacht Müdigkeit und Lethargie.

Wichtig: Das Ausscheidungs-System (Apana) kann nur richtig arbeiten, wenn die Verdauung pausiert (Samana). Ist der Magen voll, fokussiert sich die Energie auf Verdauung. Entgiftungs- und Reinigungsprozesse können dann nicht stattfinden.

Lage und Organe:

Es liegt zwischen dem Bauchnabel und dem Perineum, also dem Beckenboden. Apana steuert den Darm, die Nieren, Harnwege und Fortpflanzungsorgane.

Flussrichtung:

Abwärts und nach außen.

4 | Udana: Das Bewegungs-System

Funktion:

Das Udana Vayu steuert unseren Bewegungsapparat. Es kontrolliert unseren Knochenbau, unsere Muskeln und Sinnesorgane. Somit verkörpert es unsere Interaktion mit dem Außen.

Die Funktionalität unseres Körpers wird von Udana geleitet. Ob gehen, stehen, anfassen, hören – alle Bewegungen und Sinneswahrnehmungen gehören dazu.

Udana hat einen Aufwärts-Flow und gibt uns dadurch Leichtigkeit. Ob jemand beim Gehen durch die Gegend federt oder schwer trampelt, ob er schnelle Reflexe hat oder langsam reagiert – all das hängt von Udana ab.

Und psychisch? Udana regelt, ob wir Herausforderungen annehmen und bereit für persönliches Wachstum sind. Ob wir Veränderungen suchen, oder auf der Stelle treten. Ob wir enthusiastisch sind, oder keine Motivation haben.

Besonders wichtig ist Udana für unsere Kommunikationsfähigkeit. Dazu zählt, wie gut wir uns ausdrücken und verbal für uns einstehen können.

Lage und Organe:

Hals- und Rachenraum, Kopf.

Flussrichtung:

Aufwärts.

5 | Vyana: Das Transport-System

Funktion:

Vyana Vayu ist unser Transport-System: Es transportiert Nährstoffe, Energie, Abfälle und Informationen von einem Ort zum anderen. So arbeitet es mit allen anderen Prana Vayus zusammen und unterstützt und verbindet ihre Funktion.

Vyana steuert unser Kreislauf-System, das Lymph-System und das Nerven-System. Zudem löst es Blockaden, die die Zirkulation von Nährstoffen, Energie und Information im Körper oder im Geist behindern.

Verbindung und Bewegung ist also ein zentrales Thema – auch mental. Unser Vyana sorgt dafür, dass die Gedanken, Ideen und Emotionen frei fließen.

Es stärkt unsere Verbundenheit und Intuition. Es bestimmt, wie gesellig und offen oder zurückgezogen und verschlossen wir sind. Wie sehr wir in der Welt „zirkulieren“, also in Bewegung sind, oder uns an einem Ort zurückziehen.

Ein gestörtes Vyana kann dazu führen, dass wir uns allein, ausgeschlossen und nicht zugehörig fühlen. Unsere Gedanken und Emotionen werden beschränkt oder anders gesagt: Wir werden engstirnig und blicken nicht mehr über den Tellerrand.

Lage und Organe:

Durchfließt den gesamten Körper.

Flussrichtung:

Zirkulierend.

Wie kannst du dein Prana beeinflussen?

Ist unser Prana aus dem Gleichgewicht geraten, verursacht es körperliche oder mentale Probleme. Wie gut, dass es einige Methoden gibt, mit denen du dein Prana wieder in den Flow bringen kannst. Dazu gehören:

  • Pranayama: Ja, die Atemübungen sind nicht nur zur Entspannung da. Pranayama bedeutet „Steigerung von Prana“. Und genau das machen diese yogischen Übungen mit regelmäßiger Praxis.
  • Yoga: Die Asana-Praxis hilft, dein Prana zu stärken und in den Fluss zu bringen. Für jedes Prana kannst du spezifische Yoga-Posen üben. Oder den Sonnengruß – er aktiviert alle 5 Prana Vayus.
  • Mudra: Auch mit yogischen Hand-Haltungen kannst du dein Prana beeinflussen.
  • Reiki oder Prana Heilung: Ein Energy-Healer kann dir Hilfe von außen geben. Ich weiß, es klingt verrückt. Sicherlich kommt es darauf an, WER die Sitzung durchführt. Ich habe schon gute Erfahrungen gemacht, unter anderem mit einer Reiki-Heilerin, die mein Samana in Schwung gebracht hat.
  • Lebensstil: Von dem Essen und dem Wasser, das du zu dir nimmst, bis hin zum Schlaf und körperlichen Aktivität – bestimmt überrascht es dich nicht, dass dein Lebensstil eine große Wirkung auf dein Prana hat. Eine gesunde Lebensweise ist daher ein guter Start.
  • Äußere Umstände: Die Atmosphäre im Raum, die Menschen um dich herum, die Geräusche, die du hörst oder die Medien, die du konsumierst – alles beeinflusst dein Prana. Sei also achtsam und mache dir bewusst, welche Schwingungen du aufnehmen möchtest.

Mehr Tipps, wie du mit Yoga- und Atemübungen dein Prana beeinflussen kannst, findest du in diesem (englischen) Artikel auf Yoga International:  How to work with the 5 prana vayus in practice

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3 Comments

  • […] unsere Energien (die 5 Pranas) aus, welche wiederum unseren Geist und unseren Körper […]

  • Christine 2. Oktober 2020 at 8:24

    Super übersichtlich und interessant. Danke für diese Informationen! Liebe Grüße, Christine

    • Elena 2. Oktober 2020 at 17:26

      Vielen Dank, liebe Christine! 🙂
      Herzliche Grüße,
      Elena

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